Manchmal braucht es einfach eine zweite Chance.
Nachdem sich für den Dienstag niemand angemeldet hatte haben wir den
Spielabend ganz einfach auf Mittwoch verlegt und siehe da – schon kam
eine Anmeldung. Marlena gab ihre Premiere bei uns.
Und dann noch ein Überraschungsgast dazu. Elisabeth hatte sich zwar
angemeldet aber Doodle hat mir schon wieder keine Email darüber
geschickt. Also momentan bin ich echt nicht zufrieden mit Doodle.
Gestern war das aber überhaupt kein Problem. Denn auf dem
Tisch lag Das Orakel von Delphi parat und das geht auch zu viert. Das
ist das neue Spiel von Stefan Feld und da war ich schon schwer gespannt
drauf. Denn Stefan Feld ist mein Lieblings-Spieleautor.
Der Aufbau des Spiels dauert dann erst mal eine
ganze Weile. Das Spielfeld wird aus einigen Einzelteilen flexibel
zusammengesetzt und dann muss noch eine ganze Menge Material auf dem
Plan verteilt werden. Aber dann geht’s Auf die Plätze-Fertig-Los!
Denn es handelt sich hier um ein Rennspiel, wenn man das auch nicht
sieht. Denn wir haben keine Rennau
tos oder Streitwägen, nein wir haben Boote und wir müssen auch nicht einfach ein paarmal den Plan umkreisen sondern wir müssen möglichst schnell zwölf Aufgaben erledigt haben. Schnell bedeutet aber nicht, dass wir es mit einem Hektikspiel zu tun haben. Nö, jeder macht schön seinen Zug wenn er an der Reihe ist. Die Aufgaben sind: Monster bekämpfen, Statuen abholen und liefern, Gaben abholen und an Tempel ausliefern. Jeder Spieler hat genau die gleichen Aufträge. Es hat auch genug Monster, Statuen und Gaben für jeden, keine Panik. Bloss liegen halt manche Sachen auf dem Plan günstiger als andere. Wenn ich die gelbe Statuen am einen Ende des Plans abholen muss und eine Stadt, die ganz wild auf gelbe Statuen ist, liegt gleich daneben, während die anderen beiden Bauplätze für gelbe Statuen am Arsch der Welt (=andere Seite des Spielplans) liegen, dann möchte man halt schon der Erste sein. Meine drei Aktionen kann ich mir jede Runde frei aussuchen. Das Problem dabei ist nur, dass ich für jede Aktion einen Würfel verwenden muss. Die Würfel zeigen aber keine Zahlen sondern Farben. Wenn ich also ein grünes Monster verhauen will, dann brauche ich dafür einen grünen Würfel. Hab ich den nicht, dann kann ich mir einen machen aber das kostet Gunstplättchen und die braucht man für alles Mögliche und man hat eigentlich immer zu wenig davon. Das Spiel hat schon einen ordentlichen Glücksanteil aber er ist nicht entscheident.
Gestern zog sich die Partie etwas, was natürlich
auch daran lag, dass wir es das erste Mal gespielt haben. Eigentlich
könnte man es sehr flott spielen, denn am Ende seines Zuges würfelt man
sich schon die Würfel für die nächste Runde und
hat also während der Züge der Mitspieler Zeit genug sich seinen eigenen
Zug zu überlegen. Soweit zumindestens die Theorie… bei uns hat das
meistens nicht so geklappt. Jedenfalls ist hier auch schon mein grösster
Kritikpunkt am Spiel. Eigentlich spielt jeder
vor sich hin. Aus demselben Grund hat mir ja Terraforming Mars nicht besonders gefallen. Die einzige Interaktion beim Orakel ist, dass einem die günstigen
Gelegenheiten weggeschnappt werden. Aber das ist eigentlich auch schon
schlimm genug. Überraschenderweise gab es am Ende ein echtes Fotofinish.
Marlena, Elisabeth und ich kamen in der gleichen
Runde ins Ziel d.h. wir hatten unsere zwölf Aufgaben erledigt und sind
zu Zeus, dem Start- und Zielpunkt gesegelt. Dafür gibt es dann einen
Tiebreaker und damit hatte Elisabeth gewonnen, weil sie noch zwei
Gunstkarten übrig hatte und ich nur eine und Marlena
gar keine. Jedenfalls ist es ein schönes Spiel, bei dem es endlich mal
wieder nicht um Siegpunkte geht. Es ist vielleicht einen Ticken zu lange
aber eben – man muss einfach schneller spielen.
Nächste Woche haben wir am Mittwoch keine Zeit. Also meldet euch besser für den Spielabend am Dienstag an, denn eine zweite Chance wirde es dann nicht geben.
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