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Dienstag, 22. November 2016

Sauerland 2016 – Rückblick

Vorsicht, es folgt ein langer Text.
 
Ich bin wieder da. Zurück aus Usseln im Sauerland. Wie jedes Jahr seit x Jahren hab ich dort eine Woche lang gespielt. Natürlich hab ich nicht nur gespielt. Ich hab auch geschlafen, allerdings schlecht und zu wenig. Uuuuund ich hab gegessen und getrunken. Von beidem zu viel und zwar nicht vom gesunden Zeug. Vor allem aber wurde gespielt, gespielt, gespielt. 

Das Wetter war super, die meiste Zeit war es grau in grau und es regnete. Da bleibt man (ich) doch gerne drin und spielt. Nicht, dass mich irgendein Prachtwetter jemals nach draussen gelockt hätte in all den Jahren. 
 
Die schweizer Delegation reiste in derselben Zusammensetzung an wie letztes Jahr. Esther kam mit Marco und Michelle wieder bis Montag mit, Karin blieb die ganze Woche und ihr Mann Christoph kam am Donnerstag nach.

In dieser einen Woche (bzw. 10 Tagen) ist das Hotel fest in Spielerhand. Platz gibt es keinen mehr, alles Stammkunden. Und so sieht und trifft man jedes Jahr dieselben Leute und das ist auch gut so. Viele Freundschaften sind hier entstanden und ohne sie wären die Spielferien nur halb so schön.

Jetzt aber mal zum wichtigen, den Spielen. Was hat der lkW denn alles so in dieser Woche gespielt? Also los:

X nimmt – die hundertzwölftausendste Variante von 6 nimmt. Wie alle anderen ist sie überflüssig. Es geht nichts übers Orginal.
Kribbeln – Ein Würfelspiel ähnlich wie Kniffel/Yatzee aber viel besser. Hab ich mir gegönnt.
Unter Spannung – alte Männer wie ich mögen nicht hektisch spielen, wir mögen es lieber gemütlich. Ausser bei Ligretto, da mach ich eine Ausnahme. Wer es aber schnell mag, dem wird Unter Spannung gefallen.
Chariot Race – Ich hab es zwar gewonnen aber das hat mich nicht umgehauen. Da hätte ich mir mehr erwartet. Vielleicht lag es aber auch am Zeitpunkt. Am Freitagabend nach Mitternacht, nach einem halben Arbeitstag und sieben Stunden Fahrt ist man einfach schwer zu begeistern. 

Deshalb ging es dann am Samstag weiter und zwar mit
Great Western Trail – meine dritte Partie und bisher hat es allen Mitspielern gefallen. Diesmal hab ich sogar gewonnen. Es war eins der Spiele, die am meisten gespielt wurden.
Gämsh Alpin – ein schweizer Kartenspiel, jetzt von Zoch mit erweiterten Regeln herausgebracht. Dazu das Highlight der Woche: wir haben zu sechst gespielt, drei Zweierteams. Ich hab mit Tochter Michelle (10) gespielt. Wer am schnellsten ein Quartett zusammengegrapscht hat gibt seinem Spielpartner ein vereinbartes, geheimes Zeichen, damit der Partner dann Gämsh sagen kann und gewinnt. Unser vereinbartes Zeichen war jammern. Michelle hat wohl andere Vorstellungen von jammern wie ich. Mitten im Spiel plötzlich ein „FUCK YOU!“ Laut und deutlich. Sehr laut, sehr deutlich. Schlagartig Ruhe im gesamten Raum und grosse Augen. Wem gehört dieses Kind?
Zum Samstagsabschluss dann noch ein Can’t Stop! Ein Klassiker zur Mitternacht. Marco hat gewonnen und musste als Sieger ins Bett geschickt. 

Den Sonntag haben wir dann mit einem Partiespiel begonnen. Word Slam vom Kosmos-Verlag. Begriffe erklären ohne ein Wort zu sagen und auch ohne Pantomime. Nur mit Karten (Nomen, Verben, Adjektive) müssen die Teammitglieder schneller auf die Lösung kommen als das Gegnerteam, das gleichzeitig den selben Begriff erklärt bekommt aber wahrscheinlich mit anderen Karten. Hat mir gut gefallen obwohl es eigentlich nicht meine Art von Spiel ist.
Dr. Gomb war dann dran. Ein kleines ausländisches Kartenspiel. Es war nicht besonders und deshalb hab ich auch schon total vergessen, worum und wie es ging.
Les Poilus – Dieses Spiel hat mich schon lange interessiert. Jetzt konnte ich es endlich kaufen und ausprobieren. Ein kooperatives Spiel in dem wir versuchen gemeinsam den Terror des ersten Weltkriegs zu überstehen. Sehr abstrakt aber es zieht einen trotzdem ziemlich runter. Gut gemachtes Spiel das wir im dritten Anlauf dann auch mal geschafft haben.
Nerdy Inventions – Und wieder ein kleines ausländisches Kartenspiel, das man getrost wieder vergessen kann.
Dream Islands – Ein unkompliziertes Familienspiel, das nicht wehtut. Kann man spielen, tut nicht weh, in drei Monaten spricht keiner mehr davon.
No Siesta! – Das Würfelspiel zu La Granja (das ich leider immer noch nicht gespielt habe). Das Würfelspiel fand ich jetzt ganz nett aber begeistert bin ich nicht. Da sind irgendwie keine Emotionen drin.
Jolly & Roger – Ein Zweierspiel von Abacus als Abschluss des Sonntags. Auch hier passt der Begriff „nett“.

Am Montag hab ich vergessen zu fotografieren und deshalb muss ich meine Erinnerung bemühen. Und da bemüht sich halt nicht viel. Zuerst mal musste ich Frau und Kinder zum Bahnhof bringen.
Danach hab ich – glaub ich – First Class gespielt. Hans-im-Glück-Spiele sind eigentlich immer gut und auch ihr neuestes Spiel ist wieder Klasse.
Anschliessend, endlich, ging es wieder auf nach Andor. Teil 3 „Die letzte Hoffnung“ ist erschienen und will bewältigt werden. Wir haben uns an Legende 11 gemacht und bewältigt. Knapp war es nicht aber ich vermute jetzt einfach mal, dass ein Neuling hier grandios scheitern würde. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht ohne und ich bewundere auch diesmal wieder wie perfekt das wieder funktioniert. Es wird immer knapp, es ist immer spannend. Ich oute mich wieder mal: ich bin ein Andor-Fanboy.
Zur Überbrückung wurde wieder mal gekribbelt mit Kribbeln bevor es am Abend dann an die T.I.M.E Stories ging. Bei T.I.M.E Stories hatten wir letztes Jahr schon mal einen Durchgang gemacht. Das war aber gegen Ende der Woche, spätabends und wir waren alle nicht mehr recht fit. Es hat uns nicht begeistert. Interessiert wie es weitergeht hat es mich aber schon und deshalb hab es mir dann doch noch gekauft. Und so sind dann Wolf, Uwe, Philippe und ich doch wieder in die Nervenheilanstalt im Jahre 1921 zurückgekehrt. Für alle, die nichts vom Spiel wissen: Es gibt eine Story voller Rätsel und Aufgaben. Wenn man nach mehreren Durchgängen des Rätsels Lösung gefunden hat, dann kann man das Spiel nicht nochmal spielen. Dafür gibt es dann neue Fälle zu kaufen. Dieses Jahr waren wir fit und motiviert wie… naja, jedenfalls waren wir fit und motiviert. Und sind gescheitert. Und gescheitert. Und gescheitert. Wir haben dann am nächsten Tag noch mehr Durchgänge gemacht und waren uns irgendwann sicher, dass es mit der verfügbaren Zeit gar nicht machbar ist. Es hat uns zunehmend genervt. Als wir dann aufgegeben haben, haben wir eine bisher übersehene Karte entdeckt. Mit der hätten wir nach dem zweiten Durchgang einfach beliebig viel Zeit bekommen. Super, danke fürs Gespräch. Ich war ziemlich angepisst zu diesem Zeitpunkt. Irgendwann schnapp ich mir das Spiel dann nochmal und spiel es alleine in aller Ruhe ohne auf irgendwelche Zeitmarker zu achten. Und wenn ich Rätseln will, dann nur noch Exit-Spiele. Die sind besser.

Dienstag
Start in den Tag mit einem Tichu mit Booster-Karten. Die sind jetzt neu und ich hatte das gar nicht mitbekommen. Die sind aber lustig. Ich hab mit Joe von Abacus gegen Birgit und Nicola gespielt und immerhin sind wir über 500 Punkte gekommen.
Danach war Legende 12 in Andor fällig und wurde bewältigt auch wenn es zwischendurch zappenduster für uns aussah. Leider ist das Dreamteam Karin, Wolf und Locke dann für den Rest der Woche nicht mehr dazu gekommen weitere Legenden zu meistern.
Was nach dem Abendessen dran war, das weiss ich nicht mehr. Foto vergessen. Meine nächste Erinnerung (Foto) ist dann Time’s up! Das haben wir sogar an mehreren Abenden gespielt, wenn auch nicht so oft wie in den letzten Jahren. Time’s up gehört zum Tagesabschluss im Sauerland einfach dazu. Zweimal haben wir die Personenvariante gespielt und einmal Time’s up mit Filmtiteln.
Es war dann aber noch gar nicht Tagesabschluss. Wir haben dann noch Arboretum gespielt, Bäumchen pflanzen mit Puzzle-Charakter. Das ging so gemütlich zu, ich weiss nicht ob es entspannt oder langweilig war.
Als richtigen Abschluss des Dienstags gab es dann Nightmarium. MixMax für Grosse. Taugen tut das nix, aber auch gar nix.

Mittwoch
Raptor – Das ist für mich vielleicht DIE Entdeckung dieser Woche. Ein unsymetrisches Zweierspiel, der eine spielt eine besorgte Dinosaurier-Mama mit fünf zuckersüssen Kindern. Der andere Spieler spielt eine Truppe forscher Forscher, die gerne lustige Dinosaurier-Experimente machen würden. Jeder Spieler hat verschiedene Möglichkeiten. Ich finde das sowas von genial und atmosphärisch. Das rockt.
Und dann war mal wieder Zeit für was Altes: Betrayal at house on the hill. Wir gehen in ein Haus (auf dem Hügel), erforschen es und irgendwann ist dann der Zeitpunkt, dass der Horror beginnt. Meistens wird einer aus der Gruppe böööööse. Bei uns war es Uwe. Der Wechsel war schon sehr früh im Spiel weil ich der grosse Würfelmeister bin. Das war dann aber eigentlich total gut für uns weil Uwe dann sein Ziel erst suchen musste. Dumm nur, dass der erste erforschte Raum schon das Ziel war und so hat er ruckizucki gewonnen.
Dynasties – Noch ein neues Spiel von Hans-im-Glück. Das gibt es schon ein paar Monate und die Bewertungen waren ziemlich mittelmässig. Uns hat es aber gut gefallen. Wer gerne und oft heiratet, der sollte das mal spielen ;-)
Das Grimoire des Wahnsinns – Auch ein interessantes Spiel. Kooperativ, da kann ich ja fast schon sicher sein, dass es mir gefällt. Wie immer zuerst der Klassiker: welche Schwierigkeitsstufe? Nix Einsteiger, wir sind doch Profis. Nur um dann grandios zu scheitern. Passiert uns doch jedes mal. Grössenwahn nennt man das wohl. Würde ich gerne wieder spielen, das hat Potential.
An dem Tag hab ich – glaub ich – auch nochmal First Class und noch eine Partie Raptor gespielt aber nix genaues weiss ich nicht mehr. Ich hab bestimmt auch noch andere Spiele gemacht, die aber total vergessen gingen. Ach ja, nochmal ein Tichu hab ich gespielt, wieder gegen Birgit und Nicola, diesmal mit Wolf an meiner Seite (später von Lerche unterstützt). Dieses Tichu wird jedes Jahr so gespielt und in all den Jahren haben wir nur 1x gewonnen. Diesmal waren wir von einem Sieg meilenweit entfernt.

An den Freitag kann ich mich auf jeden Fall noch gut erinnern. Geplant war seit Tagen ein Axis & Allies, ein Klassiker, lange nicht mehr gespielt. Das hatten wir in der Woche schon mehrmals verschoben, nun sollte es endlich stattfinden. Nachdem die Mitspieler aber nicht recht aus den Federn kamen hab ich mit Bulli erst mal ein Kampf um den Olymp gespielt. Das ist das neue aus der Zweier-Reihe von Lookout. Hat mir gut gefallen. Allerdings hab ich so schnell verloren, dass ich gar keine abschliessende Meinung dazu haben kann.
Da die Mitspieler zwar langsam eintrafen aber tatsächlich auch noch frühstücken wollten haben Bulli und ich dann ein schnelles Agricola gespielt, das ich -natürlich- verloren habe.
Dann direkt weiter zum Axis & Allies. Normalerweise spielt man das zu fünft an einem Spielbrett. Bei uns hatten die beiden Achsenmächte ein Spielbrett und die drei Allierten ihr eigenes. Das sind Hausregeln. Man sieht also nicht, was die anderen machen bis man aufeinander trifft. Sehr spassig. Und wir haben sogar gewonnen. Nachdem ich mit den Engländern Indien verloren hatte wollte ich eigentlich schon aufgeben. Dann haben wir auf alles oder nichts gesetzt und Japan angegriffen. Was soll ich sagen: es hat geklappt und die Achse hat kapituliert. HA!
Gleich weiter zum nächsten Termin. Es sollte endlich Terraforming Mars gespielt werden. Das war wahrscheinlich das meistgespielte Spiel dieses Jahr im Hotel. Wir konnten den Hype dann aber nicht nachvollziehen. Sicherlich kein schlechtes Spiel aber jeder wurschtelt so vor sich hin, Interaktion gibt es nur sehr indirekt. Mich hat es also eher enttäuscht.
Vom Frühstück bis zum Abendessen ohne Unterbrechung durchgespielt, da war dann anschliessend nur noch Platz für leichtes Zeug. Wie zum Beispiel für Diamant. Ein altes Spiel, neu herausgebracht. Immer noch nett und gut zu spielen.
Hilfe Hai! rufen alle und schwimmen so schnell sie können. Dem hintersten beisst der Hai dann einen Arm oder Bein nach dem anderen aus. Wer nix mehr davon hat schwimmt nur noch schlecht und hat verloren. Ein spassiger Absacker für ein paar Minuten.
Happy Salmon – yeah, damit hat man Spass. Für ca. 40 bis 50 Sekunden, dann legt man es wieder weg.
Krazy Wordz als letztes Spiel des Tages. Hmm, irgendwann vorher hatten wir das auch schon mal gespielt. Egal, jedes Mal war es jedenfalls wieder klasse. Wir haben natürlich die Erwachsenen-Version gespielt. Es gibt immer wieder erinnerungswürdige Ergebnisse. Mir wird wohl mein schöner „Fikbod“ bleiben. Ich war mir sicher, die ultimative Antwort auf „Anderer Begriff für Unterleib“ zu haben. Allerdings lag gleichzeitig dann noch „Was sich Frauen wünschen“ aus. Tja, passt auch.
Ach ja, dann haben wir für Eggertspiele noch einen Prototypen testen dürfen. Vom bekannten Autor Michael Kiesling. Der Autor war auch persönlich da. Ein sehr gutes Spiel, das da kommen wird. Allerdings ein 1-Tatzen-Spiel, eher was für die Familie.
 
Dann war es plötzlich auch schon wieder Samstag und somit Zeit abzureisen. Ohne Abschlussspiel geht das aber natürlich nicht und deshalb gab es nochmal ein Tichu Booster. Diesmal ich mit Dirk gegen Birgit und Lerche. Eigentlich hätte ich aber auch gleich losfahren können. Wäre wohl besser gewesen. Dirk und ich haben ganz entspannt mit 1000 zu 0 verloren. Dann weiss man, dass es Zeit ist zu gehen.

Die Spielewoche war auch dieses Jahr wieder fantastisch – wenn man gerne spielt. Es gäbe noch so einige schöne Erlebnisse zu berichten aber der Post ist ja auch so schon „etwas“ lang geworden. Ich freu mich jetzt schon auf Sauerland 2017!!!

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