Vorsicht, es folgt ein langer Text.
Ich bin wieder da. Zurück aus Usseln im Sauerland.
Wie jedes Jahr seit x Jahren hab ich dort eine Woche lang gespielt.
Natürlich hab ich nicht nur gespielt. Ich hab auch geschlafen,
allerdings schlecht und zu wenig. Uuuuund ich hab gegessen
und getrunken. Von beidem zu viel und zwar nicht vom gesunden Zeug. Vor
allem aber wurde gespielt, gespielt, gespielt.
Das Wetter war super,
die meiste Zeit war es grau in grau und es regnete. Da bleibt man (ich)
doch gerne drin und spielt. Nicht, dass mich
irgendein Prachtwetter jemals nach draussen gelockt hätte in all den
Jahren.
Die schweizer Delegation reiste in derselben
Zusammensetzung an wie letztes Jahr. Esther kam mit Marco und Michelle
wieder bis Montag mit, Karin blieb die ganze Woche und ihr Mann
Christoph kam am Donnerstag nach.
In dieser einen Woche (bzw. 10 Tagen) ist das Hotel
fest in Spielerhand. Platz gibt es keinen mehr, alles Stammkunden. Und
so sieht und trifft man jedes Jahr dieselben Leute und das ist auch gut
so. Viele Freundschaften sind hier entstanden
und ohne sie wären die Spielferien nur halb so schön.
Jetzt aber mal zum wichtigen, den Spielen. Was hat der lkW denn alles so in dieser Woche gespielt? Also los:
X nimmt – die hundertzwölftausendste Variante von 6 nimmt. Wie alle anderen ist sie überflüssig. Es geht nichts übers Orginal.
Kribbeln – Ein Würfelspiel ähnlich wie Kniffel/Yatzee aber viel besser. Hab ich mir gegönnt.
Unter Spannung – alte Männer wie ich mögen nicht
hektisch spielen, wir mögen es lieber gemütlich. Ausser bei Ligretto, da
mach ich eine Ausnahme. Wer es aber schnell mag, dem wird Unter
Spannung gefallen.
Chariot Race – Ich hab es zwar gewonnen aber das
hat mich nicht umgehauen. Da hätte ich mir mehr erwartet. Vielleicht lag
es aber auch am Zeitpunkt. Am Freitagabend nach Mitternacht, nach einem
halben Arbeitstag und sieben Stunden Fahrt
ist man einfach schwer zu begeistern.
Deshalb ging es dann am Samstag
weiter und zwar mit
Great Western Trail – meine dritte Partie und
bisher hat es allen Mitspielern gefallen. Diesmal hab ich sogar
gewonnen. Es war eins der Spiele, die am meisten gespielt wurden.
Gämsh Alpin – ein schweizer Kartenspiel, jetzt von
Zoch mit erweiterten Regeln herausgebracht. Dazu das Highlight der
Woche: wir haben zu sechst gespielt, drei Zweierteams. Ich hab mit
Tochter Michelle (10) gespielt. Wer am schnellsten
ein Quartett zusammengegrapscht hat gibt seinem Spielpartner ein
vereinbartes, geheimes Zeichen, damit der Partner dann Gämsh sagen kann
und gewinnt. Unser vereinbartes Zeichen war jammern. Michelle hat wohl
andere Vorstellungen von jammern wie ich. Mitten im Spiel
plötzlich ein „FUCK YOU!“ Laut und deutlich. Sehr laut, sehr deutlich.
Schlagartig Ruhe im gesamten Raum und grosse Augen. Wem gehört dieses Kind?
Zum Samstagsabschluss dann noch ein Can’t Stop! Ein
Klassiker zur Mitternacht. Marco hat gewonnen und musste als Sieger ins
Bett geschickt.
Den Sonntag haben wir dann mit einem Partiespiel
begonnen. Word Slam vom Kosmos-Verlag. Begriffe erklären ohne ein Wort
zu sagen und auch ohne Pantomime. Nur mit Karten (Nomen, Verben,
Adjektive) müssen die Teammitglieder schneller auf
die Lösung kommen als das Gegnerteam, das gleichzeitig den selben
Begriff erklärt bekommt aber wahrscheinlich mit anderen Karten. Hat mir
gut gefallen obwohl es eigentlich nicht meine Art von Spiel ist.
Dr. Gomb war dann dran. Ein kleines ausländisches
Kartenspiel. Es war nicht besonders und deshalb hab ich auch schon total
vergessen, worum und wie es ging.
Les Poilus – Dieses Spiel hat mich schon lange
interessiert. Jetzt konnte ich es endlich kaufen und ausprobieren. Ein
kooperatives Spiel in dem wir versuchen gemeinsam den Terror des ersten
Weltkriegs zu überstehen. Sehr abstrakt aber es
zieht einen trotzdem ziemlich runter. Gut gemachtes Spiel das wir im
dritten Anlauf dann auch mal geschafft haben.
Nerdy Inventions – Und wieder ein kleines ausländisches Kartenspiel, das man getrost wieder vergessen kann.
Dream Islands – Ein unkompliziertes Familienspiel,
das nicht wehtut. Kann man spielen, tut nicht weh, in drei Monaten
spricht keiner mehr davon.
No Siesta! – Das Würfelspiel zu La Granja (das ich
leider immer noch nicht gespielt habe). Das Würfelspiel fand ich jetzt
ganz nett aber begeistert bin ich nicht. Da sind irgendwie keine
Emotionen drin.
Jolly & Roger – Ein Zweierspiel von Abacus als Abschluss des Sonntags. Auch hier passt der Begriff „nett“.
Am Montag hab ich vergessen zu fotografieren und
deshalb muss ich meine Erinnerung bemühen. Und da bemüht sich halt nicht
viel. Zuerst mal musste ich Frau und Kinder zum Bahnhof bringen.
Danach hab ich – glaub ich – First Class gespielt.
Hans-im-Glück-Spiele sind eigentlich immer gut und auch ihr neuestes
Spiel ist wieder Klasse.
Anschliessend, endlich, ging es wieder auf nach
Andor. Teil 3 „Die letzte Hoffnung“ ist erschienen und will bewältigt
werden. Wir haben uns an Legende 11 gemacht und bewältigt. Knapp war es
nicht aber ich vermute jetzt einfach mal, dass
ein Neuling hier grandios scheitern würde. Der Schwierigkeitsgrad ist
nicht ohne und ich bewundere auch diesmal wieder wie perfekt das wieder
funktioniert. Es wird immer knapp, es ist immer spannend. Ich oute mich
wieder mal: ich bin ein Andor-Fanboy.
Zur Überbrückung wurde wieder mal gekribbelt mit
Kribbeln bevor es am Abend dann an die T.I.M.E Stories ging. Bei T.I.M.E
Stories hatten wir letztes Jahr schon mal einen Durchgang gemacht. Das
war aber gegen Ende der Woche, spätabends und
wir waren alle nicht mehr recht fit. Es hat uns nicht begeistert.
Interessiert wie es weitergeht hat es mich aber schon und deshalb hab es
mir dann doch noch gekauft. Und so sind dann Wolf, Uwe, Philippe und
ich doch wieder in die Nervenheilanstalt im Jahre
1921 zurückgekehrt. Für alle, die nichts vom Spiel wissen: Es gibt eine
Story voller Rätsel und Aufgaben. Wenn man nach mehreren Durchgängen
des Rätsels Lösung gefunden hat, dann kann man das Spiel nicht nochmal
spielen. Dafür gibt es dann neue Fälle zu kaufen.
Dieses Jahr waren wir fit und motiviert wie… naja, jedenfalls waren wir
fit und motiviert. Und sind gescheitert. Und gescheitert. Und
gescheitert. Wir haben dann am nächsten Tag noch mehr Durchgänge gemacht
und waren uns irgendwann sicher, dass es mit der
verfügbaren Zeit gar nicht machbar ist. Es hat uns zunehmend genervt.
Als wir dann aufgegeben haben, haben wir eine bisher übersehene Karte
entdeckt. Mit der hätten wir nach dem zweiten Durchgang einfach beliebig
viel Zeit bekommen. Super, danke fürs Gespräch.
Ich war ziemlich angepisst zu diesem Zeitpunkt. Irgendwann schnapp ich
mir das Spiel dann nochmal und spiel es alleine in aller Ruhe ohne auf
irgendwelche Zeitmarker zu achten. Und wenn ich Rätseln will, dann nur
noch Exit-Spiele. Die sind besser.
Dienstag
Start in den Tag mit einem Tichu mit
Booster-Karten. Die sind jetzt neu und ich hatte das gar nicht
mitbekommen. Die sind aber lustig. Ich hab mit Joe von Abacus gegen
Birgit und Nicola gespielt und immerhin sind wir über 500 Punkte
gekommen.
Danach war Legende 12 in Andor fällig und wurde
bewältigt auch wenn es zwischendurch zappenduster für uns aussah. Leider
ist das Dreamteam Karin, Wolf und Locke dann für den Rest der Woche
nicht mehr dazu gekommen weitere Legenden zu meistern.
Was nach dem Abendessen dran war, das weiss ich
nicht mehr. Foto vergessen. Meine nächste Erinnerung (Foto) ist dann
Time’s up! Das haben wir sogar an mehreren Abenden gespielt, wenn auch
nicht so oft wie in den letzten Jahren. Time’s up
gehört zum Tagesabschluss im Sauerland einfach dazu. Zweimal haben wir
die Personenvariante gespielt und einmal Time’s up mit Filmtiteln.
Es war dann aber noch gar nicht Tagesabschluss. Wir
haben dann noch Arboretum gespielt, Bäumchen pflanzen mit
Puzzle-Charakter. Das ging so gemütlich zu, ich weiss nicht ob es
entspannt oder langweilig war.
Als richtigen Abschluss des Dienstags gab es dann Nightmarium. MixMax für Grosse. Taugen tut das nix, aber auch gar nix.
Mittwoch
Raptor – Das ist für mich vielleicht DIE Entdeckung
dieser Woche. Ein unsymetrisches Zweierspiel, der eine spielt eine
besorgte Dinosaurier-Mama mit fünf zuckersüssen Kindern. Der andere
Spieler spielt eine Truppe forscher Forscher, die
gerne lustige Dinosaurier-Experimente machen würden. Jeder Spieler hat
verschiedene Möglichkeiten. Ich finde das sowas von genial und
atmosphärisch. Das rockt.
Und dann war mal wieder Zeit für was Altes:
Betrayal at house on the hill. Wir gehen in ein Haus (auf dem Hügel),
erforschen es und irgendwann ist dann der Zeitpunkt, dass der Horror
beginnt. Meistens wird einer aus der Gruppe böööööse.
Bei uns war es Uwe. Der Wechsel war schon sehr früh im Spiel weil ich
der grosse Würfelmeister bin. Das war dann aber eigentlich total gut für
uns weil Uwe dann sein Ziel erst suchen musste. Dumm nur, dass der
erste erforschte Raum schon das Ziel war und so
hat er ruckizucki gewonnen.
Dynasties – Noch ein neues Spiel von Hans-im-Glück.
Das gibt es schon ein paar Monate und die Bewertungen waren ziemlich
mittelmässig. Uns hat es aber gut gefallen. Wer gerne und oft heiratet,
der sollte das mal spielen ;-)
Das Grimoire des Wahnsinns – Auch ein interessantes
Spiel. Kooperativ, da kann ich ja fast schon sicher sein, dass es mir
gefällt. Wie immer zuerst der Klassiker: welche Schwierigkeitsstufe? Nix
Einsteiger, wir sind doch Profis. Nur um
dann grandios zu scheitern. Passiert uns doch jedes mal. Grössenwahn
nennt man das wohl. Würde ich gerne wieder spielen, das hat Potential.
An dem Tag hab ich – glaub ich – auch nochmal First
Class und noch eine Partie Raptor gespielt aber nix genaues weiss ich
nicht mehr. Ich hab bestimmt auch noch andere Spiele gemacht, die aber
total vergessen gingen. Ach ja, nochmal ein
Tichu hab ich gespielt, wieder gegen Birgit und Nicola, diesmal mit
Wolf an meiner Seite (später von Lerche unterstützt). Dieses Tichu wird
jedes Jahr so gespielt und in all den Jahren haben wir nur 1x gewonnen.
Diesmal waren wir von einem Sieg meilenweit
entfernt.
An den Freitag kann ich mich auf jeden Fall noch
gut erinnern. Geplant war seit Tagen ein Axis & Allies, ein
Klassiker, lange nicht mehr gespielt. Das hatten wir in der Woche schon
mehrmals verschoben, nun sollte es endlich stattfinden.
Nachdem die Mitspieler aber nicht recht aus den Federn kamen hab ich
mit Bulli erst mal ein Kampf um den Olymp gespielt. Das ist das neue aus
der Zweier-Reihe von Lookout. Hat mir gut gefallen. Allerdings hab ich
so schnell verloren, dass ich gar keine abschliessende
Meinung dazu haben kann.
Da die Mitspieler zwar langsam eintrafen aber
tatsächlich auch noch frühstücken wollten haben Bulli und ich dann ein
schnelles Agricola gespielt, das ich -natürlich- verloren habe.
Dann direkt weiter zum Axis & Allies.
Normalerweise spielt man das zu fünft an einem Spielbrett. Bei uns
hatten die beiden Achsenmächte ein Spielbrett und die drei Allierten ihr
eigenes. Das sind Hausregeln. Man sieht also nicht, was die
anderen machen bis man aufeinander trifft. Sehr spassig. Und wir haben
sogar gewonnen. Nachdem ich mit den Engländern Indien verloren hatte
wollte ich eigentlich schon aufgeben. Dann haben wir auf alles oder
nichts gesetzt und Japan angegriffen. Was soll ich
sagen: es hat geklappt und die Achse hat kapituliert. HA!
Gleich weiter zum nächsten Termin. Es sollte
endlich Terraforming Mars gespielt werden. Das war wahrscheinlich das
meistgespielte Spiel dieses Jahr im Hotel. Wir konnten den Hype dann
aber nicht nachvollziehen. Sicherlich kein schlechtes
Spiel aber jeder wurschtelt so vor sich hin, Interaktion gibt es nur
sehr indirekt. Mich hat es also eher enttäuscht.
Vom Frühstück bis zum Abendessen ohne Unterbrechung
durchgespielt, da war dann anschliessend nur noch Platz für leichtes
Zeug. Wie zum Beispiel für Diamant. Ein altes Spiel, neu herausgebracht.
Immer noch nett und gut zu spielen.
Hilfe Hai! rufen alle und schwimmen so schnell sie
können. Dem hintersten beisst der Hai dann einen Arm oder Bein nach dem
anderen aus. Wer nix mehr davon hat schwimmt nur noch schlecht und hat
verloren. Ein spassiger Absacker für ein paar
Minuten.
Happy Salmon – yeah, damit hat man Spass. Für ca. 40 bis 50 Sekunden, dann legt man es wieder weg.
Krazy Wordz als letztes Spiel des Tages. Hmm,
irgendwann vorher hatten wir das auch schon mal gespielt. Egal, jedes
Mal war es jedenfalls wieder klasse. Wir haben natürlich die
Erwachsenen-Version gespielt. Es gibt immer wieder erinnerungswürdige
Ergebnisse. Mir wird wohl mein schöner „Fikbod“ bleiben. Ich war mir
sicher, die ultimative Antwort auf „Anderer Begriff für Unterleib“ zu
haben. Allerdings lag gleichzeitig dann noch „Was sich Frauen wünschen“
aus. Tja, passt auch.
Ach ja, dann haben wir für Eggertspiele noch einen Prototypen testen dürfen. Vom bekannten Autor Michael Kiesling. Der Autor war auch persönlich da. Ein sehr gutes Spiel, das da kommen wird. Allerdings ein 1-Tatzen-Spiel, eher was für die Familie.
Dann war es plötzlich auch schon wieder Samstag und
somit Zeit abzureisen. Ohne Abschlussspiel geht das aber natürlich
nicht und deshalb gab es nochmal ein Tichu Booster. Diesmal ich mit Dirk
gegen Birgit und Lerche. Eigentlich hätte ich
aber auch gleich losfahren können. Wäre wohl besser gewesen. Dirk und
ich haben ganz entspannt mit 1000 zu 0 verloren. Dann weiss man, dass es
Zeit ist zu gehen.
Die Spielewoche war auch dieses Jahr wieder
fantastisch – wenn man gerne spielt. Es gäbe noch so einige schöne
Erlebnisse zu berichten aber der Post ist ja auch so schon „etwas“ lang
geworden. Ich freu mich jetzt schon auf Sauerland 2017!!!
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