Unverhofft kommt oft. Erstens haben wir schon fast nicht mehr mit Anmeldungen für den Spielabend gerechnet und zweitens am allerwenigsten mit der Anmeldung von Marco B. (also nicht unser Marco). Denn so wie es beim Lied "Die da" von den fantastischen Vier die Frau gibt, die freitags nie kann, so gibt es bei uns eben Marco, den Mann der dienstags nie kann. Gestern konnte er dann aber doch mal bzw. hat für uns sein Training geschwänzt. Wir fühlen uns geehrt.
Wenn sich jemand zum Spielabend anmeldet, der noch nie da war, dann kommt normalerweise bewährte Kost auf den Tisch (und damit meine ich nicht die Süssigkeiten). Man will ja schliesslich, dass der Abend gefällt und der Gast wiederkommt. Also will man sicher sein, dass das auserwählte Spiel auch gut ist. In Anbetracht der vielen neuen Spiele im Regal musste ich aber auf Risiko gehen und was unbekanntes offerieren. Gestern war das MyVillage von eggertspiele.
Bei MyVillage denkt man natürlich sofort an Village aus dem selben Verlag. Das legt die Messlatte schon mal mächtig hoch, denn Village ist ein fantastisches Spiel. MyVillage greift viele Elemente aus Village auf, man fühlt sich gleich wie zu Hause, aber es spielt sich völlig anders. Zum Beispiel sind Würfel im Spiel. Iiiiiiiih, ein Glücksspiel ;-)
Wenn man das Spiel aufgestellt hat, dann ist der Tisch erst mal voll. Oh, Mist, ich hab schon wieder vergessen zu fotografieren. Muss ich schon wieder geistiges Eigentum im Internet stehlen. Jedenfalls ist der Tisch voll mit vielen, vielen Karten und alle können wir kaufen. Die Bereiche, aus denen die Karten kommen sind Kirche, Rathaus, Reise, Handwerk, Markt und Landwirtschaft. Na? Klingelt was? Ja, das sind die gleichen Bereiche wie bei Village. Willkommen daheim. Diesmal nehmen wir aber keine Klötzchen um Aktionen auszuwählen sondern wir nehmen Würfel. Bei drei Spielern gibt es sechs weisse und zwei schwarze Würfel. Der Startspieler würfelt und sucht sich zwei aus. Mit der Summe dieser beiden Würfel kann er Karten kaufen oder aktivieren, die diese Zahl zeigen. Danach wählt der nächste Spieler zwei Würfel aus und der letzte in der Runde hat dann nur noch eine sehr begrenzte Auswahl. Vor allem, weil man die schwarzen Würfel zwar nehmen darf aber meistens nicht nehmen will, denn an denen haftet die Pest und die Pest verkürzt einem das Leben. Jaahaa, auch bei MyVillage kann wieder gestorben werden. Bei MyVillage sterben einem die Leute auch weg aber es ist doch anders als bei Village.
Bei Village hab ich zu Beginn des Spiels richtig Gas gegeben um ein paar Leute dahinscheiden zu lassen. Denn nur die ersten Toden schaffen es in die Chronik und können dort richtig ordentlich Punkte bringen. Wenn ich das nicht will, dann kann ich auch sehr sparsam mit der Zeit umgehen und hab dafür halt auch mehr Möglichkeiten.
Bei MyVillage gibt es zwar auch Punkte für die schnellsten Toden aber die sind eher kläglich gering und vor allem hat man sie noch nicht mal auf sicher. Dafür kann man eigentlich gar nicht so spielen, dass die Leute lange leben, denn jede kleine Aktion, die ich machen kann kostet Zeit. Immer wenn der Zeitmarker wieder eine Runde gedreht hat muss einer meiner fünf Leute ins Grab. Die Leute hat man von Anfang an und jeder steht für einen Bereich (Kirche/Rathaus/Reise/Handwerk/Markt). Ist ein Bereich aufgrund plötzlichen Dahinscheidens unbesetzt geht dort gar nichts. Keine neuen Karten kaufen oder bestehende Karten aktivieren.
Der Tod hat diesmal sogar ein Haustier dabei, eine süsse kleine Ratte. Dieses trollige Tierchen läuft jedes mal, wenn jemand beerdigt wird, ein Stück einen Weg entlang. Kommt es am Ziel an - und das kann verdammt schnell passieren - verlieren alle Spieler die Hälfte der Siegpunkte, die sie bis dahin nicht gesichert haben. Ein schönes aber sehr lästiges Spielelement. Man kann natürlich dauernd die Siegpunkte sichern aber das kostet einen jedesmal zwei volle Spielrunden, in denen man nichts anderes macht.
Daher hab ich gedacht, ich lege meine Strategie auf Produktion und Markt. Denn verkaufte Waren sind sichere Siegpunkte, die man nicht mehr verlieren kann. Die blöde Ratte kann mich mal. Das hab ich bis zum Schluss konsequent durchgezogen und damit dann auch gewonnen. Esther, die ihre meisten Punkte beim reisen machte, belegte den zweiten Platz aber nur knapp vor Marco. Marco hatte auch den Markt im Visier aber hat es nicht so durchgezogen. Ein bisschen reisen, ein bisschen Kirche. Neeneenee, so wird das nix mein Jung. Aber eben, viel hat nicht gefehlt.
MyVillage ist ein schönes Spiel. Es hat recht lang gedauert, fast schon etwas ZU lang aber das liegt auch daran, dass wir bei einigen Aktionen übersehen hatten, dass sie Zeit kosten. Eigentlich kostet ALLES Zeit, das ist wie im richtigen Leben. Hätten wir das nicht übersehen, dann wäre mehr gestorben worden und das Spiel somit auch kürzer gewesen. Gespielt wird es auf jeden Fall möglichst bald mal wieder. An den Übervater Village kommt es aber wohl trotzdem nicht ran hab ich das Gefühl. So ein Gefühl kann sich aber natürlich mit ein paar weiteren Partien MyVillage noch ändern.
Marco hat ganz brav behauptet, dass es ihm der Abend sehr gut gefallen hat. Das glauben wir ihm jetzt einfach mal und hoffen, dass er in Zukunft sein Training noch öfter vernachlässigt. Wir hoffen auch weiterhin auf alte und neue Gäste. Keine Angst - wir beissen nämlich nicht! (kleiner Insider-Witz, harhar).
Ach ja, fehlt natürlich noch der Link zur Anmeldung für den nächsten Spielabend. Da isser und darf benutzt werden:
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