Nu sitz ich also wieder im Büro, es ist Mittwoch, es ist Mittag, es ist ... zum Glück nicht mehr so knalleheiss.
Gestern war das ja noch anders. Es war Dienstag, es war Abend, ich war im Garten ... und bin zerlaufen vor Hitze. Zum Glück ist spielen ja nicht sooooo sehr körperlich anstrengend, wenn man nicht gerade Twister spielt.
Zum gemeinsamen schwitzen hatten sich noch Karin samt Ehemann Chrigu eingefunden. Esther war dieses mal leider nicht dabei, sie hatte sich kurzentschlossen entschieden mit den Eltern noch bis Donnerstag auf dem Campingplatz in kühler Höhe zu bleiben.
Dann halt zu dritt. Vorbereitet hatte ich noch gar nichts und deshalb musste ein Spiel her, bei dem ich nicht gross die Regeln lesen musste. Die erlesene Wahl fiel auf Die Tore der Welt. Das Spiel zum Buch. Das Buch ist von Ken Follet und ist der Nachfolger von Die Säulen der Erde. Aber was heisst da Nachfolger? Für mich ist Die Tore der Welt gleich Die Säulen der Erde. Man nehme neue Jahreszahlen, wechsle die Namen aus, statt einer Kathedrale bauen wir diesmal einen Turm - fertig ist ein "neues" Buch. Da war ich schwer von entäuscht.
Egal, es geht ja hier um's Spiel und nicht um's Buch. Man muss aber sagen, dass das Thema gut verarbeitet wird und nicht nur ein abstraktes Spiel mit gekaufter Lizenz ist. In einem mittelalterlichen Städtchen wollen wir uns kräftig an verschiedenen Bauprojekten beteiligen, denn das gibt ordentlich Belohnung in Form von Siegpunkten. Dazu muss man auch nur vorher das Baumaterial beschaffen. Dumm nur, dass man alle sechs Runden auch mal was essen muss und dazu das Essen rangeschafft werden muss. Ohne Mampf kein Kampf. Dümmer noch, dass auch damals schon der liebe Vater Staat die Hand aufhält und Steuern will. Nur, dass damals nicht gefragt wurde, wieviel man denn hat und davon was abgeben soll. Nö, der feine Herr König macht sichs einfach und würfelt und findet das dann eine gerechte Steuer. Und wehe, man hat dann nicht genug Geld rangeschafft... Und weil das immer noch nicht Ablenkung genug ist, schaut der Pfarrer auch noch vorbei, ob wir denn unser Gute-Nacht-Gebet häufig genug gemacht haben. Hey, wer soll da noch zum arbeiten kommen? Jedenfalls ist man vier Kapitel à sechs Runden lang immer nur am hinterherhecheln die geforderten Abgaben ranzuschaffen und zwischendurch vielleicht sogar mal ein Steinchen an die Brücke zu bauen. Ach ja, weil wir auch noch voll sozial sind heilen wir nebenbei noch Pestkranke. Als Hobby sozusagen...
Obwohl Karins Versuch heimtückisch zu betrügen von mir aufgedeckt wurde hat sie am Ende trotzdem noch gewonnen. Aber knapp. Mir gefällt das Spiel immer wieder und bisher hat es auch jedem Mitspieler gefallen (behaupten sie jedenfalls immer).
Inzwischen war die Temperatur erträglich geworden. Die aufkommende Finsternis wurde mit einer Lampe bekämpft sehr zur Freude zahlreicher Insekten, die uns nun besser finden konnten. Zeit ins Pub zu gehen, ins Fantasy Pub. Was für eine geniale Überleitung, harhar.
Fantasy Pub ist alt und billig produziert. Später gab es mal eine Neuauflage aber da hab ich nur was davon gelesen, gesehen hätte ich die nie. Alt und billig aber trotzdem gut. Jedenfalls hatte ich es so in Erinnerung, denn das letzte Mal hatte ich Fantasy Pub vor Jahrzehnten (gefühlt) gespielt.
Im Fantasy Pub hat es eine Bar und fünf Tische. Jeder Mitspieler schickt seine Figuren mit Geld in die Bar und wenn sie dann ein paar Bier getrunken haben, dann sollen sie wieder rauskommen. Das ist aber gar nicht mal so einfach. Zum einen wird gewürfelt und Würfel neigen ja bekanntlich dazu nie das zu machen, was man von ihnen will. Und dann das Trinkverhalten. Einer allein am Tisch trinkt nämlich nix, da muss sich schon noch mindestens ein Zweiter dazu gesellen. Jeder ist aber nicht am Tisch willkommen. Es gibt da nämlich Unterschiede. Nein, nicht Männlein und Weiblein sondern Hobbit, Zwerg, Krieger und Ork. An einem Tisch will man entweder unter sich bleiben (z.B. nur Hobbits) um Party zu machen. Dann kauft sich jeder sein Bier selber. Oder aber es dürfen nur unterschiedliche Charaktere am Tisch sitzen. Dann lässt man sich sein Bier bezahlen. Natürlich vom Schwächeren, dafür verhaut man ihn ja schliesslich nicht. So ein Bier geht nicht nur in den Bauch, sondern auch in die Beine und so wird das Laufen immer schwieriger. Für jedes getrunkene Bier läuft man langsamer und mit sieben Bier sprintet es sich nicht mehr gut. Das ist dann der Zeitpunkt wo garantiert so ein kleiner blöder Hobbit des Mitspielers vorbeikommt und einem noch ein Bier ausgibt. Denn bei acht Bier hört der Spass auf. Dann kommt der Türsteher und wirft den Trunkenbold raus. Die getrunkenen Biere zählen dann nichts mehr. An der Stelle würde mich interessieren wie der Autor des Spiels eine Begründung findet, was für einen Unterschied es für ein getrunkenes Bier im Bauch macht ob der Bauchbesitzer das Pub freiwillig oder unfreiwillig verlassen hat... Egal. Der Türsteher mag es auch nicht, wenn jemand ein Bier bestellt und nicht zahlen kann. Ok, das ist verständlich aber auch hier zählen die getrunkenen Biere nicht mehr. Wahrscheinlich kotzt man dem Türsteher noch auf die Füsse während man rausgeworfen wird. Die Rache des kleinen Mannes.
Während sich die Truppe von Karin zu Beginn verhalten hat wie eine Engländer auf dem Oktoberfest habe ich mich gefragt ob meine Truppe der Heilsarmee beigetreten ist. Aber dann! Hola, die Waldfee! Nach dem Motto "Eine Frau darf nicht ein Spiel gewinnen, bei dem es um's saufen geht!" haben meine gelben Männlein den Zapfhahn aufgedreht. Olè-Olè, Sieg für den lkW auf der Zielgeraden - hicks!
Wer auch mal gerne hier erwähnt werden will kommt nicht darum herum vorher zum spielen zu kommen. Das muss man sich schon hart verdienen. Die nächste Gelegenheit bietet sich schon nächste Woche und darum anmelden, anmelden, anmelden!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen