Nach dem Spielabend ist vor dem Spielabend - alte Spielerweisheit - und deshalb zuallererst und zualleroberst die Möglichkeit für euch, euch für nächsten Dienstag anzumelden und uns mit eurer Anwesenheit zu beglücken.
Vor der Spielberichterstattung aber erst noch eine Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Ach nö, da kennen wir die Antwort ja schon, die ist 42.
Nein, meine Frage ist vielmehr: warum ist die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Kinder problemlos ins Bett gehen dienstags ungefähr so hoch wie ein Sechser im Lotto? Was hören wir vorher immer für Schwüre und Versprechungen... Wenn wir also am Beginn des Spielabends manchmal etwas angespannt sind - keine Angst, es liegt nicht an euch.
Gestern Abend begann der Spielabend mit einer Runde Blueprints. Am Tisch beim spielen: Lukas, Serge, Esther und ich plus zwei Kinder, die nicht schlafen wollen. Ich glaube, meine Erklärung war mal wieder nicht so dolle, den es gab dann doch einige Verständnisprobleme obwohl Blueprints ja eigentlich ein total einfaches Spiel ist. Nun gut, es ist auch ein nicht allzu langes Spiel und deshalb waren wir dann auch ruckzuck fertig und ich hatte ruckzuck gewonnen. Zu Blueprints hab ich in einem der letzten Posts schon was geschrieben, deshalb mach ich das jetzt hier nicht nochmal.
Danach dann das eigentlich geplante Spiel des Abends: Junta
Bevor jetzt einige altgediente Kenner ein bewunderndes "OOOOooooooh" von sich geben noch der Hinweis, dass wir nur Junta - Viva el Presidente gespielt haben und nicht die alte ASS-Version.
Jetzt muss ich mal auf das alte Junta eingehen (obwohl wir das ja gar nicht gespielt haben). Das ist ein sehr spezielles Spiel. Es geht dabei darum, dass alle SIEBEN Mitspieler Mitglieder von einflussreichen Familien in einer fiktiven Bananenrepublik sind. Das Spiel geht solange, bis das ganze Entwicklungshilfegeld durchgebracht ist und wer davon am meisten auf sein schweizer Konto gebracht hat, der hat gewonnen. Während der mehrere Stunden dauernden Partie wird kräftig geschleimt, betrogen, intrigiert, hinterrücks gemeuchelt und was halt alles so zur Politik gehört.
Ich liebe dieses Spiel. Wahrscheinlich sage ich das nur, bis ich es tatsächlich mal wieder spielen würde, dann käme wohl die Ernüchterung aber die wenigen male, wo ich es mit den richtigen Leuten gespielt habe bleiben mir in bester Erinnerung. Diese Emotionen. Bei einem Spiel hat sich ein Pärchen derart gestritten (nur weil er sie erschiessen liess), dass sie anschliessend kein Pärchen mehr waren. Keine Angst, wir waren damals noch jung, da haben Beziehungen eh nicht so lange gehalten ;-)
Wie auch immer, dieses Spiel haben wir ja gestern NICHT gespielt. Wir haben die neue Version gespielt die vor... zwei? ... Jahren rausgekommen ist. Dabei hat sich vieles geändert. Die Spielerzahl ist mit drei bis fünf alltagstauglicher als sieben Spieler und die Spieldauer ist von mehreren Stunden auf unter eine Stunde gedrückt worden. Sowas geht natürlich nicht ohne Verluste aber ich muss den Verlag (Pegasus) trotzdem loben. Die wesentlichen Elemente sind auch im kleinen Spiel drin. Man kann schön gemein sein und das sollte man auch aushalten können, dass die anderen soooooo gemein zu einem sind. Und doch... das prickelnde fehlt irgendwie. Kein Vergleich zum Original. Das Bangen wenn man sich jede Menge Geld unter den Nagel gerissen hat und es jetzt aber irgendwie zur Bank bringen muss und dabei weiss, dass die anderem einen an jeder Ecke einen Attentäter auf den Hals schicken... Nööö, dass kann das kleine Junta nicht aber schlecht finde ich es auch nicht. Und es braucht die richtigen Leute. Nachtragende Personen sind hier gaaaaanz, ganz schlecht. Mit Lukas und Serge hatten wir da natürlich eine gute Besetzung aber letztlich hat uns Esther gezeigt, wie man es am Besten macht. Sie hat die erforderlichen fünf Siegpunkte erreicht und wir Buben hatten "nur" jeder vier. Knappe Sache, das ganze.
Aber so soll es ja auch sein.