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Donnerstag, 3. März 2016

Spielabend 1. März – Die sieben fiesen Erben von Hoax

Tja, da sieht man es mal wieder. Da meint Mann es gut und will seine arme Frau entlasten und was passiert? Man (nicht Mann) lässt ihn nicht. Weil doch Dienstag der stressigste Tag für Esther ist wollten wir den Spielabend auf Mittwoch verlegen. Kommt doch da nicht eine Anmeldung von Barbara für den Dienstag rein noch bevor ich die Einladung für den Mittwoch verschickt habe. Was nun sprach Zeus bzw. ich. Mann muss Prioritäten setzen und deshalb wurde halt doch wieder am Dienstag gespielt. Kein Problem, sind ja eh Ferien (hier in Reiden). Ausnahmen bestätigen die Regel. Naja, jedenfalls hat Barbara sich grad wieder für den nächsten Dienstag angemeldet… Also mein Wille war da, Esther zu entlasten – aber hier die Einladung für nächsten Dienstag:

Zur Anmeldung von Barbara gesellten sich noch Daniela und Elisabeth. Das ergab also einen flotten Sechser. Ich hab ein kleines Spiel aus dem Regal geholt und eine ganz dicke Staubschicht runtergeblasen. Die Erben von Hoax. Gespielt zuletzt vermutlich im Jahre 2000. Das ist auch schon wieder ein paar Tage her. Esther und ich waren noch nicht allzu lange zusammen als wir das im Kreise einiger Freaks gespielt haben. Vor einiger Zeit meinte sie zu mir, dass es sie interessieren würde, ob sie heute, mit viel mehr Spielerfahrung, mit dem Spiel besser zurecht käme. Na, das kann man ja gerne mal ausprobieren.

Die Erben von Hoax ist ein Bluff-Spiel. Jeder Spieler erhält zu Beginn jeder Runde verdeckt eine Rolle zugeteilt. Es gibt sieben verschiedene Rollen (Baron, Richter, Mönch, Händler, Dieb, Magier, Bauer), jede Rolle gibt es 2x. Jede Rolle hat so ihre eigenen Fähigkeiten. Der Bauer kann sich z.B. einfach zwei Korn-Chips nehmen, der Baron zwei Geld oder er erhebt Steuern usw. Da ja keiner weiss, welche Rolle ich wirklich habe kann ich natürlich nach Herzenslust lügen. Wenn ich dran bin sag ich „Ich bin der Mönch und sammle die Kollekte ein“. Bin ich wieder dran behaupte ich „Ich bin der Dieb und klaue dir zwei Wein“. Mein Ziel ist es Sets aus den drei Chipsarten (Korn, Geld, Wein) zusammen zu kriegen. Damit darf ich dann einen anderen Spieler befragen und er muss mir vertraulich eine Rolle zeigen, die er/sie NICHT ist. Schon wird der Handlungsspielraum kleiner. Denn immer wenn ein Spieler behauptet „Ich bin…“ darf man das anzweifeln. Zweifeln mindestens die Hälfte der Spieler muss der Angezweifelte zeigen, was Sache ist. Hat z.B. Daniela behauptet „Ich bin der Dieb und…“ und wir anderen sagen „Du bist nicht der Dieb“ und Danielas echte Rolle (auf der Karte) ist wirklich nicht der Dieb, dann muss Daniela den Dieb abdecken und darf fortan nicht mehr die Rolle des Diebes wählen. Blöd ist es (für uns) wenn sie tatsächlich der Dieb ist. Dann deckt sie ihre Rollenkarte auf, sagt „Ätschibätsch“ und freut sich über drei Punkte. Das ist viel. Ich darf auch jederzeit einen Mitspieler anklagen „Du bist der Händler!“. Lieg ich richtig fliegt der Angeklagte raus, ich bekomme einen Punkt und alle seine Chips. War die Anklage falsch fliege ich raus. Das geht so lange, bis nur noch zwei Spieler übrig sind, die das Finale bestreiten. Der Sieger bekommt drei oder vier Punkte. Hat einer insgesamt 10 Punkte erreicht hat er (in dem Fall ich) gewonnen ansonsten gibt es eine neue Runde.

Die erste Runde lief seeeehr zäh. Bis man sich erst mal der verschiedenen Möglichkeiten der ganzen Rollen verinnerlicht hat dauert es eine Zeit lang. Es war schon die Überlegung, gar nicht mehr weiter zu spielen. Haben wir aber doch und dann ging es immer besser und flotter voran. Mir persönlich gefällt das Spiel sehr gut – ab der zweiten Runde. Hier kann man so herrlich nach Lust und Laune lügen und bluffen, man muss es sogar, sonst kommt man zu gar nichts. Auch die Meinung der anderen war zuletzt positiv, wenn auch Esther gemeint hat, dass es nicht ihr Lieblingsspiel wird.

Nachdem dann noch eine Weile über dies und das gequatscht wurde war dann nur noch Zeit für einen kleinen Absacker. Elisabeth hatte Die fiesen 7 dabei. Das hatten wir im Sauerland schon mal gespielt. Ein herrliches Spiel. Die Aufgabe ist soo einfach. So idiotisch einfach. Die Karten werden gleichmässig an die Spieler verteilt. Der Reihe nach deckt man eine Karte von seinem Stapel auf. Darauf hat es ein oder zwei Gangster. Dazu wird dann die Anzahl der aufgedeckten Gangster gesagt. Von 1 bis 7 und dann wieder zurück. Decke ich also die erste Karte auf, die einen Gangster zeigt, sage ich EINS. Nächste Karte ZWEI. Nächste Karte mit zwei Gangstern DREI VIER. Da fängt es dann aber auch schon an. Wenn ich zwei Gangster aufdecke wird der nächste Spieler übersprungen. Und wehe er zuckt und will doch was machen. Fehler! ÄÄÄÄÄ! Zonk! Alle Karten nehmen, neu anfangen. Dann gibt es noch Karten mit Gangstern am Handy. Da darf man dann die Zahl nicht sagen sondern nur Geräusche machen oder flüstern. Gangster mit einer auf sie gerichteten Pistole sagen gar nix. Handy- und Pistolengangster gibt es dann auch jeweils noch im Doppelpack. Aber das ganze kann ja wohl trotzdem nicht schwierig sein. Bis SIEBEN zu zählen und zurück ist ja wohl Kindergartenniveau – dachte ich. Hey, es ist unglaublich. Da kommst du dir vor wie der grösste Depp. So wenig Regeln, einfach ein bisschen zählen… und trotzdem geht es kaum je mal zwei Runden rum bevor einer einen Fehler macht. Wer seine letzte Karte ablegt hat gewonnen. Und ich weiss nicht mehr, wer es war. Ich jedenfalls nicht. Ich bin unbegabt bei diesem Spiel aber genau das macht es sehr, sehr lustig. Ein idealer Absacker.
 

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